Newsletter August 2020


Liebe Kunyumba-Freunde,

C
orona 

Seit einigen Monaten hat die Coronapandemie die Welt in ihrem Griff, und auch unsere Aktivitäten sind davon nicht unberührt geblieben. Projektreisen mussten annuliert, alltägliche Gewohnheiten neu überdacht werden, und im Zentrum unseres Handelns blieb die Frage, wie wir unsere Aktivitäten für unsere Kinder und Angestellten in Kunyumba aufrechterhalten können.  

Als Anfang April die ersten drei Coronafälle in Malawi gemeldet wurden, kam es auch hier schnell zu Einschränkungen. Viele Organisationen, Schulen und Kirchen wurden geschlossen, eine Maskenpflicht eingeführt, und es wurde anfänglich sogar ein harter Lockdown (Menschen dürfen Ihre Häuser nicht verlassen) angedacht. Der oberste Gerichtshof hat diesen harten Lockdown jedoch untersagt mit der Begründung, dass die Regierung kein Konzept zur Versorgung der Bevölkerung vorangebracht hatte. Corona betrifft Malawi ungleich härter als Europa. Eine Gesellschaft, in der mehr als 70% der Bevölkerung von weniger als 1.75€ am Tag lebt, kann sich selbst einen vorrübergehenden Lockdown nicht erlauben. Millionen Menschen überleben jeden Tag mit kleinen Gelegenheitsjobs und natürlich der Landwirtschaft, die aber selbst in guten Jahren Malawis Bevölkerung kaum versorgen kann. Darüber hinaus gibt es in Malawis Krankenhäusern insgesamt nur 25 Intensivbetten und 7 Ventilatoren, bei einer Bevölkerung von gut 18 Millionen Einwohnern. Mit 5200 bestätigten Corona-Fällen und 193 Toten scheinen sich die Opferzahlen jedoch derzeit in Grenzen zu halten. 

Kunyumba hat schnell reagiert und Coronahygienemaßnahmen durchgesetzt. Auch wenn viele unserer Kinder zuhause über kein fliessendes Wasser verfügen, wurde Seife verteilt, Mitarbeiter wurden geschult und die  Kunyumba-Tagesstätte wird über das  Putzen hinaus nun auch regelmäßig desinfiziert. Bislang ist Kunyumba mit seinen Kindern und Angestellten von dem Virus verschont geblieben.
 
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Auch unsere Kinder tragen Masken in der Öffentlichkeit

Als eine von wenigen NGOs haben wir von der Regierung eine Sondergenehmigung für die Weiterarbeit erhalten. Alle Schulen sind noch bis auf weitertes geschlossen. Derzeit gehen bei uns viele Sonderspenden für die 9 arbeitslosen Lehrer unserer Partnerschule ein. So können wir sie mit ihren Familien mit je 30 €/Monat in dieser erwerbslosen Zeit unterstützen. 

Die Pandemie hat ebenfalls unsere Eröffnungsfeier verzögert, die wir eigentlich im Oktober geplant hatten. Dies gibt uns nun  die Zeit, unsere Mauer noch zu vervollständigen. Allerdings stockt der Bau derzeit aus finanziellen Gründen, und wir sind für jede weitere Spende dankbar. 

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Die Mauer wird ersichtlich.

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Das Fundament ist bald fertiggestellt.


Wahlen 

Anfang dieses Jahres hatte das Verfassungsgericht die letzten Präsidentschaftswahlen wegen massiver Wahlfälschungen seitens der Regierungspartei für ungültig erklärt. Der Präsident Peter wa Mutharika und die Wahlkommission legten dagegen Berufung ein, und im Mai wies das höchste Gericht die Klage des Präsidenten in allen Punkten ab (ein eindrucksvoller Beweis für die Unabhängigkeit der malawischen Justiz). Das Urteil wurde mit grosser Zustimmung aufgenommen und Neuwahlen im Juni angekündigt. Die Sicherheit des Gerichts wurde von der Armee gestellt, weil die Polizei kompromittiert war. 

Die Opposition, die im Vorjahr noch mehrere Kandidaten aufgestellt hatte, einigte sich nun auf nur einen Kandidaten:  Pastor Lazarus Chakwera, mit Saulos Chilima als Vizepräsidenten. 

Am 23. Juni 2020 bekam Lazarus Chakwera 58,5% der Stimmen und wurde damit zum neuen Präsidenent gewählt. Peter wa Mutharika erhielt nur 38%. Für die ersten Monate hat sich der neue Präsident der Aufgabe der Korruptionsbekämpfung verschrieben, und derzeit werden viele Beschaffungsverträge der alten Regierung überprüft. Darüber hinaus hat die neue Regierung ein revidiertes Budget produziert, den Mindestlohn auf 60 € und den Steuerfreibetrag auf 120 €/ Monat erhöht. Wie sich die neue Führung auf Land und Leute längerfristig auswirken wird, bleibt abzuwarten, doch herrscht verbreitet ein vorsichtiger Optimismus, dass der stark angestiegenen Korruption der letzten Jahre endlich der Kampf angesagt wird. 

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Unser erster Rasen ist gepflanzt.

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Der Zaun schützt unsere Pflanzen vor Sand.


Danke für eure Unterstützung und euer Interesse. 

Bleibt gesund! 

Marian Grabowski


Kunyumba e.V.
Am Beethovenpark 40
D-50935 Köln